Denkmalpflege vor Ort: Haus der Kulturen der Welt
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Architekten, die in der Denkmalpflege tätig sind. Es ist aber auch offen
für alle anderen interessierten Kolleginnen und Kollegen.
Welt“ haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich über die
umfangreichen Restaurierungs- und Rekonstruktionsmaßnahmen unter denkmalpflegerischen Aspekten zu informieren.
Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt Berlin, der Architektenkammer
Berlin und der Baukammer Berlin.
Die ehemalige Kongresshalle von Hugh A. Stubbins am Spreeufer erzählt trotz ihres recht jungen Alters von 65 Jahren eine bewegte Sanierungsgeschichte. Dem im Volksmund als „schwangere Auster“ bezeichneten Gebäude wurde die Frage des Umgangs mit dem Bestand gewissermaßen in die architektonische Wiege gelegt. Denn sie war der amerikanische Beitrag zur Internationalen Bauausstellung 1957, die sich auch der Frage des Wiederaufbaus des kriegszerstörten Hansaviertel widmete. Der Teileinsturz des markant geschwungenen Daches während einer Pressekonferenz im Sommer 1980 und dessen anschließende Rekonstruktion bildeten den Auftakt für die Instandsetzungsgeschichte des ikonischen Baus, die ihren jüngsten Abschluss im vergangenen Jahr fand.
Die seit 1987 als Haus der Kulturen der Welt genutzte Kongresshalle wurde ab 2006 in drei Teilabschnitten instandgesetzt. Nach Abschluss der Arbeiten im Foyer und der Erarbeitung eines Denkmalpflegeplans für das Gebäude folgten ab 2016 die zweite und dritte Teilinstandsetzung. Deren Fokus lag neben dem unteren Foyer und dem Haupteingang Süd insbesondere auf der Modernisierung des Auditoriums. Zeitgemäße Anforderungen an die Beleuchtung, Akustik und nicht zuletzt den Brandschutz im Saal konnten durch minimale Eingriffe mit maximalem Substanzerhalt erfüllt werden.
Den wohl umfassendsten Eingriff bedeutete die bautechnisch notwendige Erneuerung der bauzeitlich erhaltenen Rabitzdecke des Auditoriums. Geplant und koordiniert durch das Architekturbüro Eller + Eller konnte die Geometrie der Decke trotz Einbringens einer neuen Lüftungsanlage und Beleuchtung rekonstruiert werden. Die statisch komplexe Befestigung der Deckenhaltedrähte an der Betondecke, das Einfädeln der erforderlichen Technik in den niedrigen Deckenzwischenraum und die von Hand verputzte Rabitzkonstruktion machen die Deckenerneuerung zu einer planerischen und handwerklichen Meisterleistung. Die Arbeiten wurden im Herbst 2021 abgeschlossen.
Sybille Haseley hat als zuständige Gebietsreferentin des Landesdenkmalamtes Berlin die Instandsetzung des Auditoriums der Kongresshalle betreut und wird als Referentin Einblick in die Baugeschichte und denkmalpflegerischen Zielstellungen geben. Vertreterinnen oder Vertreter der Bauherrenschaft sowie des ausführenden Architekturbüros Eller + Eller werden zudem gemeinsam von der Durchführung der Instandsetzungsarbeiten berichten.
Referentinnen und Referenten:
Dipl.-Ing. Ruppert Everke, Haus der Kulturen der Welt
Dr. Ruth Klawun, Landesdenkmalamt Berlin
Dipl.- Ing. Sybille Haseley, Landesdenkmalamt Berlin
Dipl.- Ing. Christiane Flasche, Eller + Eller Architekten GmbH
Dipl.- Ing. Beate Garibagaoglu, Eller + Eller Architekten GmbH
Dipl.-Ing. Sven Haase, GSE Ingenieur-Gesellschaft mbH Saar, Enseleit und Partner
Moderation: Dr. Jürgen Tietz
Anmeldung über die Architektenkammer Berlin