Skip to content

Helmholtz-Zentrum Berlin-Adlershof

270 Mitarbeiter sollen in dem Neubau des Helmholtz-Zentrums Berlin Grundlagenforschung für innovative Technologien der Energieforschung betreiben. Das Verfügungsgebäude soll den Wilhelm-Conrad-Rönten-Campus in Berlin-Adlershof um ca. 3.800 qm Laborflächen und ca. 3.100 qm Büroflächen ergänzen und für einen regelmäßigem Wechsel der Nutzer optimiert sein.

Die Forschungsaufgaben wachsen in ihrer Komplexität exponentiell und damit steigen die Herausforderungen an das Organisations-Design. Unser Gebäudekonzept ist daher eine strategische Antwort auf die zukunftsoffene und flexible Bereitstellung von intelligenten Kollaborationsräumen für Labornutzungen und vernetzte Arbeitswelten.

Entstanden ist ein Gebäudedesign, das hoch anpassungsfähige Labor- und Bürobereiche bietet und zugleich Interaktion und Kommunikation belebt.

Städtebau

Der Baukörper reagiert in seiner Kubatur auf das heterogene Umfeld mit seinen unterschiedlichen Gebäudetypologien und Fluchten der angrenzenden Bebauungsstruktur. Die Konzeptform wird geprägt von dem strategischen Ansatz, die 4 einzelnen Bauabschnitte zu jeweils zwei Gebäuden zusammen zu fassen. Damit wird erreicht, dass die somit entstehenden volumetrischen Körper in ihrer Größe städtebaulich eine neue Strukturkante an seinem südöstlichen Ende zum Kanal setzten. Diese Verdichtung ermöglicht aber auch, dass sich zwischen den beiden Gebäuderiegel eine Platzsituation öffnet, die einerseits Adressbildung ermöglicht, aber anderseits auch als Aufenthaltsort für die Forscher*innen dient. Die beiden klar geschnittenen Forschungsgebäude sind miteinander verzahnt und werden so als Ensemble erlebt. Die Eingänge öffnen sich zum mittigen Platz und sind gut erreichbar für Mitarbeiter*innen und Gäste. Die Gebäude sind an den Enden bewusst schräg geschnitten um somit auch symbolhaft wie ein Trichter Passanten auf den Platz zu leiten.

Gebäudetypologie

Die Gebäude sollen als abstrakte klare Skulpturen wahrgenommen werden, um hierüber auch den Innovationsanspruch und die Exzellenz des Helmholzt Institutes zum Ausdruck zu bringen.

Fassade

Die Gebäudehülle ist daher als zweischichtige Fassade aufgebaut. Der hocheffizienten Hauptfassade mit 3-fach Verglasung wird eine zweite Hülle vorgespannt als Textile Membrane, die einerseits als hochwirksamer sommerlicher Sonnenschutz und im Winter als effizienter Wärmeschutz arbeitet. Die wichtige visuelle Durchsichtigkeit ist aufgrund der Maschenweite jederzeit gegeben. Das Fassadenmaterial der Außenhülle bindet Stickoxide z.B. umweltverschmutzende Autoabgase und hilft so C02 zu reduzieren. Der Fassadenzwischenraum kann auch für Wartungen und Reinigungen der Fassade genutzt werden, ohne den Labor- und Bürobereich zu stören.

Zur Platzseite werden beide Gebäude im Erdgeschoss ohne die Membranhülle ausgeführt. Dies ermöglicht Einblicke in die Gebäude und die Entree-Situationen und somit auch zur Belebung des Platzes.

Dachflächen

Die Dachflächen sind über den Treppenraum zugänglich und bieten in Teilbereichen Terrassenflächen zur Erholung der Dachflächen an.

Die Gebäude sind unterkellert und nehmen TGA Flächen auf. Teilflächen des Erdgeschosses sind abgesenkt um die Laborflächen / überhohen Doppelböden der ISO 5 aufzunehmen.

Landschaftsarchitektur

Der Eingangsplatz ist der Öffentlichkeit zugewandt und lädt die Besucher ein, ihn zu überqueren oder auf unterschiedliche Weise zu nutzen. Der Platz kann als Warteraum, als Ort für das Mittagessen oder für Besprechungen, dienen.

Innerhalb des Geländes werden die privaten Räume flexibler und aktiver. Sie bieten einen Bereich für Outdoor-Büromöglichkeiten, Entspannungsräume, Tischtennis und sportliche Betätigungen. Das private Quartier wirkt aufgrund der bepflanzten Beete einladend. Diese sind mit Kräutern und saisonalen Blumen und Gräsern bestückt.

Die Landschaft lädt dazu ein, das Gelände zu erkunden und stellt unterschiedliche Rückzugsorte bereit.

Beschränkter Wettbewerb, 2020

Auslober: Helmholtz Zentrum Berlin für Materialien und Energie GmbH

Flexibilität und Zukunftsoffenheit

Die Gebäudestruktur der beiden Baukörper ist so angelegt, dass diese jeweils aus zwei Bauabschnitten bestehen, alle vier BA sind in sich typengleich. Vorgesehen ist eine Bebauung als 1. BA und 2. BA entlang des Kanals um somit auch als Lärmschutz zu fungieren. Der 3. BA kann entweder dauerhaft als Solitärkörper entwickelt werden oder auch in Ergänzung mit einem weiteren BA als Labor/ Bürogebäude oder auch als Verfügungsgebäude für ganz andere Nutzungen, sei es Werkstattgebäude oder Forschungsreinrichtung mit anderen Geschosshöhen. Eine optionale Brücke verbindet die BA 1/2 mit dem BA 3/4

Um den Innovationsanspruch sicherzustellen, ist die Grundriss-Organisation als 3-Bund so angelegt, dass entlang den Fassaden sowohl Labor- als auch Büroräume angeordnet werden können. Dabei übernehmen die Räume der Mittelzone je nach Bedarf Büro- oder Laborfunktionen. Die wandelnden räumlichen Anforderungen der Forschungsbereiche werden so optimal bedient und sind flexibel auf sich ändernde Arbeitsabläufe anpassbar.

Zur Orientierung ist in jedem Bauabschnitt ein geschosshoher Luftraum eingeschnitten, der diese Flächen mit Licht versorgt. Diese Einschnitte können als offener Lichthof oder auch als überdachtes Atrium genutzt werden. In beiden Fällen wirken sie wie begehbare und erlebbare Herzen der Institute und sorgen auch für visuelle Konnektivität über die Etagen hinweg.

Geschosshohe Glasfronten grenzen diese Zonen transluzent voneinander ab und sorgen gleichzeitig für freien Blick über alle Arbeitsbereiche. Diese Transparenz spiegelt sich neben der umlaufend verglasten Fassade ebenfalls in vielen Sichtachsen wider, die das geschossübergreifende offene Atrium bietet. Kommunikationsinseln auf den weiteren Ebenen bieten Raum zum formellen und informellen Austausch. Neben Espresso-Bar, Lounge, Bibliothek und Touchdown-Arbeitsplätzen lassen sich dort durch den Einsatz modularer Möbel auch Sitzgruppen, Denkerzellen oder Raum-im-Raum-Lösungen addieren und flexibel umgruppieren. Forschung, Entwicklung und Produktion unter einem Dach 
Flexibilität ist das wesentliche Merkmal der großen Forschungslabore, die die Hälfte jeder Etage einnehmen. Kleinere disziplinäre Labore grenzen direkt an Atrium und Kommunikationsbereich. Auf jeder Etage befindet sich eine weitere Laborfläche, diese können je nach zukünftigem Forschungsszenario temporär verändert, modular aufgeteilt und projektbezogen bestückt werden

Die Erschließung der Geschosse erfolgt über eine innere offene Treppe, die zur internen Kommunikation beiträgt und kurze schnelle Wege sicherstellt. Im Kernbereich findet man die break-out Area vor mit offenen Teeküchen und Stehtischen zum spontanen Austausch und Erholung. Daran angrenzend kann man auf die Loggien heraustreten und sich bei Frischluft erholen von den Laborarbeiten. Alle inneren Erschließungsflächen haben einen Sichtbezug nach außen und ermöglichen so Orientierung und Abwechslung.

Auf diese Weise bündelt die Architektur des HZB Forschung, Entwicklung und Produktion unter einem Dach. Darüber hinaus ermöglicht die kommunikative Infrastruktur – sowohl horizontal auf den einzelnen Ebenen als auch vertikal geschossübergreifend – den unmittelbaren Austausch zwischen den verschiedenen Forschergruppen und Disziplinen.