Standort: Ruhrort in Duisburgs Süden ist das Herzstück der größten Binnenlandschaft Europas. Werften, Hafenbecken, Kanäle und der Rhein sind zum unverwechselbaren Ort geworden. Die Wasserstraßen, Eisenbahnen, Autobahnen und Straßen sind hier, aus allen Richtungen kommend, zusammengeknotet. Die Kreise und Achsen werden noch sichtbar überlagert durch Geschichte, Kultur und Kunst.
Geschichte: Sichtbar ist diese Geschichte im Stadtgrundriss von Ruhrort. Die Kleinteiligkeit des 18. Jahrhunderts wechselt mit Dimensionen der Industrietechnik und des Industriebaus, bürgerliche Architektur des 19. Jahrhunderts mit Bauten der Wirtschaft und der Verwaltung.
Planung: Ein Wettbewerb wurde mit dem Ziel ausgeschrieben: „Der Bau soll in seinem Erscheinungsbild Sinn und Inhalt der Haniel Akademie verständlich machen, zugleich aber auch das unverwechselbare Stadtbild, die steinernen Gebäude, die Spuren der Zeit mit dem Neuen verknüpfen“.
Eine grüne Oase in diesem Stadtgrundriss, ein ganz eigener Ort ist die Haniel Zentrale; ein schöner Kunstgarten, ein Skulpturenpark mit herrlichen Bäumen und bedeutenden Kunstwerken, eingefasst mit schönen alten Häusern und Bürobauten, eine unsichtbare Insel für die Außenwelt.
Der „Garten“ mit den Bäumen, den Wegen und der Kunst im „Grünen“ wurde zur alten „Harmoniestraße“ hin geöffnet, die alte Ordnung wurde wieder erlebbar. Die Gebäude der Akademie bilden das bauliche und inhaltliche Grundgerüst mit einfachen geometrischen Formen, mit weiß geputzten Mauern und mit Metall-Glas-Konstruktionen.
Die Haniel-Akademie besteht aus verschiedenen Räumen für unterschiedliche Zwecke, alle Räume stehen untereinander in einer Beziehung zueinander. Auf der Suche nach Klarheit in dieser Vielfalt bestimmten wir das Auditorium als Ort, von dem alle Ordnung ausgeht, das Herzstück der Akademie.
Wie in einer logischen Formel ergeben sich als sichtbar gewordene Idee die Teile und das Ganze, miteinander, sich ergänzend und doch mit genug Raum für jeden einzelnen Schwerpunkt im Gesamtgefüge: Akademie und Schulung, Gastronomie und Gästehaus, eingebettet in das architektonische Umfeld. Zwischen Bewegung und Ruhe, dem „stehenden Bild“ und der „wechselnden Perspektive“ soll nach Bedeutung des Ortes Haniel als Gesamtkunstwerk entstehen und die Wechselspiele des zukünftigen Lebens als mögliche Zustände erahnen, die am Ende durch das Gebaute festgesetzt sind.
Haniel Akademie und Gästehaus, Duisburg
Wettbewerb 1991, 1. Preis. LPH 1-9 HOAI, 1991-1994 (Eller Maier Walter und Partner), Erweiterung Gastronomie, 2006
Auftraggeber: Haniel & Cie. GmbH, Duisburg
BGF: 12.644 m²
Architekturfotografie: Werner Huthmacher